Kapuziner und Pezinok
Die außerordentliche historische Bedeutung des Kapuzinerklosters und der
Kapuzinerkirche in Pezinok ist unter
anderem dadurch bestimmt, dass es sich um den ersten Ort in Ungarn handelt, wo
sich die Kapuziner angesiedelt haben. Ihre Ankunft in Pezinok war eng mit den
bewegten gesellschaftlich-kirchlichen Verhältnissen in den 70er Jahren des 17.
Jahrhunderts n der
Österreichisch-Ungarischen Monarchie verbunden.
Die Kapuziner kamen am 10. Juni 1674 nach Pezinok. Erst
relativ spät nach ihrer Ankunft konnten sie mit dem Bau eines eigenen Klosters
beginnen. Dies wurde bestimmt dadurch
beeinflusst, dass sie in der ehemaligen Pfarrkirche wirkten und im Pfarrgebäude
untergebracht waren. Der Grund für den späten Bau sind jedoch auch die
gesellschaftlichen Ereignisse, vor allem die gespannte, mit den vorhergehenden
Adelaufständen zusammenhängende Situation am Ende des 17. und Anfang des 18.
Jahrhunderts. Diese bewegten Ereignisse beeinflussten auch die städtische
Bautätigkeit, sodass die Kapuziner in Pezinok mit dem Aufbau der eigenen Anlage
erst nach der Stabilisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse begannen.
Den Kloster- und Kirchenbau platzierten
die Kapuziner am nordwestlichen Rand der Stadtfestung, an einem Ort, den sie
als Geschenk vom Freiherrn Hedly bekommen hatten. Der Grundstein des Klosters
wurde im Jahre 1715 gelegt und der Grundstein der Kirche im Jahre 1718. Der Bau
mit Unterstützung durch Spenden, unter anderem der Adelsfamilien Pállfy, Koháry
sowie des Kaiserhofes, dauerte einige Jahre und erfolgte wegen der finanziellen
Schwierigkeiten nur schrittweise. Die Kirche wurde im Jahre 1721 fertig
gestellt. Laut Chronik wurde die erste Kapuzinermesse im Jahre
Im Jahre 2004 feierten die Kapuziner das
330-jährige Jubiläum ihrer Ankunft in Pezinok. Ihr Wirken ist untrennbar mit
der Geschichte der Stadt und der ganzen Region. nicht nur im kirchlichen,
sondern auch im kulturellen Sinne verbunden. Trotz der geistlichen Verwaltung
der Kirche seit dem Jahr 1989 konnten die Kapuziner ihr Wirken in Pezinok erst
im Jahr 2004 nach dem Auszug der Caritas aus den Klosterräumlichkeiten wieder
voll aufnehmen. Das Kloster wurde den Kapuzinern allerdings in baufälligem
Zustand zurückgegeben.
Der geplante Umbau und die Fertigstellung der Anlage des
Kapuzinerklosters in Pezinok bietet eine außerordentliche Möglichkeit für die
Wiederbelebung des einzigartigen Genius loci – des ersten Kapuzinerklosters auf
ungarischem Gebiet an und soll zugleich für den Aufbau eines modernen
Ausbildungszentrums mit überregionaler Bedeutung genutzt werden, wobei
besonders die internationale institutionelle Zusammenarbeit betont werden soll.
Diese Möglichkeiten können vor allem durch das menschliche Potential der Kapuzinerprovinz
in der Zusammenarbeit mit den anderen Franziskanerorden in der Slowakei, durch
den intensiven Kontakt mit den Bewohnern in der erwähnten Region, sowie vor
allem durch die ausgezeichneten Möglichkeiten der Lokalität, und die
Einzigartigkeit dieser Struktur in der Slowakei genutzt werden.
Eine besondere Ambition für die Erneuerung und
Fertigstellung der Anlage stellt der Wunsch nach Schaffung eines Klimas der
Offenheit und eines Treffpunktes für die Menschen dar. Die Konzeption der
Erneuerung und Fertigstellung strebt sehr nach organischer Verbundenheit der
kontemplativen Räumlichkeiten mit den Bildungs- und Wohnräumen und nicht
zuletzt nach würdigen Lebensbedingungen für alte, kranke und nicht mehr mobile
Ordensbrüder.